Infografik: WannaCry befällt hunderttausende Rechner
Das im Englischen als “Blame Game” bezeichnete gegenseitige Zuschieben der Schuld ist im Falle von WannaCry längst im Gange. Nun meldet sich mit Wladimir Putin der russische Präsident zu Wort. Und laut der Nachrichtenagentur meint der ehemalige Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, dass Nachrichtendienste sich hüten sollten, Software zu erschaffen, die später für schädliche Zwecke missbraucht werden könnte.
Putin erklärte gegenüber Journalisten am Rande einer Konferenz in Peking, dass russische Institutionen, darunter Banken und Gesundheitsinfrastruktur keine signifikanten Schäden erlitten hätten. Insgesamt zeigte er sich besorgt über diese Art der Bedrohung. Er verwies auf Microsoft und die Aussagen des Unternehmens, wonach US-Nachrichtendienste die ursprüngliche Quelle der für WannaCry ausgenützten Schwachstelle seien.
“Geist aus der Flasche”
“Wenn Geister dieser Art einmal aus der Flasche heraus sind, insbesondere die von Geheimdiensten erschaffenen, dann können sie später ihren eigenen Erschaffern schaden”, so Putin. Man müsse auf politischer Ebene ernsthafte Gespräche zu dieser Frage führen, so der russische Präsident weiter, um Verteidigungsmechanismen gegen solche Phänomene zu erarbeiten. Dass Russland hinter der Attacke stecken könnte, dementierte er.
Dass ausgerechnet Putin einen derartigen Aufruf macht, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn vom russischen Staat unterstützte Hacker werden immer wieder mit diversen Angriffen in Zusammenhang gebracht. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die russischen Geheimdienste keine Lücken wie die nun verantwortliche in ihrem Arsenal “horten”, wie Microsofts Chefjurist Brad Smith in Richtung NSA meinte.
Siehe auch: Senf dazu – WannaCry zeigt (mal wieder) Versagen auf allen Ebenen
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